Weiter geht’s 2

Hans-Heriberts Eltern waren durch nichts mehr zu verwundern, schließlich hatten sie ja auch einen kleinen, hilflosen Drachen adoptiert und großgezogen. Freundlich reichte Herr Schulze Zwerg Zwerglein die Hand, während Frau Schulze lachend aus der Küche rief:“Wurde aber auch mal Zeit, dass du hier auftauchst!“ Herr Schulze korrigierte seine Frau auf die Pluralform, hurtig wurde ein weiteres Gedeck auf dem Tisch platziert, ein Stuhl gerückt, ungefähr drei Kissen auf dem Stuhl drapiert und die versammelte Mannschaft konnte Platz nehmen und ihr Sonntagsmahl genießen (lecker war’s, möchte der Autor hier noch einfügen und entschuldigt sich für dafür, keine näheren kulinarischen Ausführungen zu machen, aber der Hunger pressiert).
Nach unzähligen Anekdoten aus Hans-Heriberts Kindheit, Herr und Frau Schulze vermuteten hinter Zwerg Zwergelein eine langjährige Internetbekanntschaft ihres Sohnes, bat Zwerg Zwerglein darum, sich mit Hans-Heribert kurz zurückziehen zu dürfen, um etwaige geschäftliche Dinge zu besprechen, die sich im einzelnen wie folgt lesen:

Weiter geht’s 1

Ja, dachte Hans-Heribert, der Name erklärt wohl auch die Größe, und sagte: „Mein Name ist Hans-Heribert Schulze (was keinerlei Hinweise auf seine Gestalt und Größe gab).“ Zwerg Zwerglein zog ein kleines rotes Notizbuch aus der Tasche, denn er war, was Namen betraf, sehr vergesslich, und notierte sich Hans-Heriberts Namen.
„Mit oder ohne Bindestrich?“
„Mit, bitte!“
„Wenn wir schon dabei sind, und ich denke, wir werden in Zukunft noch mehr miteinander zu tun haben, ist es möglich, dass ich mir noch ein paar weitere Dinge zu Ihnen notiere?“
Hans-Heribert schaute auf seine Armbanduhr, überlegte kurz, rechnete nach, wie viel zu spät er schon für das Sonntagsessen war, dachte an den Aufstand von vor zwei Wochen, als er gerade noch den Fernsehgarten zu Ende schauen wollte und deshalb 15 Minuten später kam, und sagte: „Wenn ich Sie zum Essen bei meinen Eltern einladen darf, gerne.“
Zwerg Zwerglein, ob dieses Angebots ein klein wenig verwundert, stimmte jedoch gleich freudig zu, denn Gratismahlzeiten rangierten ganz weit oben auf seiner Einsparskala.
So machten sich die zwei auf den Weg zu dem Haus von Hans-Heriberts Eltern…

Anfang 2

Es schien so als könnte es ein normaler Tag im Leben von Zwerg Zwerglein werden. Es war Sonntagmorgen, er hatte den Tag mit dem Durchzählen seines Kopfkissenunterleggoldvorrats begonnen und war dann munter aufgestanden. Nach seiner Morgentoilette, einer Schale Müsli und dem allmorgendlichen Durchzählen des Goldvorrats unter der Eckbank (wo genau die steht, wird an dieser Stelle nicht verraten, denn es könnte ja ein gewitzter Leser auf die Idee kommen und auch mal den Goldvorrat nachzählen wollen), machte Zwerg Zwerglein sich aufgrund einer Eingebung (wir befinden uns hier auf mystischen Terrain und der Autor hält sich sämtliche Optionen des Unmöglichen offen) mit der S-Bahn auf den Weg in die Stadt, genauer gesagt in ein Wohnviertel, welches hier nicht näher beschrieben wird.
Kurz noch etwas zur Person: Zwerg Zwerglein ist, wie sein Name leicht erkennen lässt, ein Zwerg. Wohnhaft am Rande dieserjener Stadt in einem großen Fliegenpilz. Wenige Meter von seinem Fliegenpilz entfernt befindet sich der Eingang zu seiner Goldmine, getarnt durch ein paar Brombeerhecken. In diese Goldmine zieht er tagein, tagaus mit seiner Grabhacke, seiner Laterne und seinem Blecheimer, um nach Gold zu schürfen, wenn er nicht gerade ein- bis zweimal im Jahr von Special Operations abgelenkt wird.
An diesem Sonntag also befand er sich auf einer Mission. Er wusste, dass er eine Person an in diesemjenem Weg treffen und einen Kontakt herstellen sollte. So schlurfte Zwerg Zwerglein durch das Viertel bis er eines Drachenfußes gewahr wurde, der sich ziemlich schnell seiner wichtelmützengeschützten Schädeldecke näherte. Um dem zu entgehen, schaltete er auf Kommunikationsmodus: „Tschuldigung, kennen wir uns?“

Anfang

Es schien so als könnte es ein normaler Tag im Leben des kleinen Drachens Hans-Heribert werden. Er machte sich gerade auf den Weg zu seinen Adoptiveltern Hiltrud und Guntram, um dort das allwöchentliche Sonntagsessen einzunehmen. Eine Tradition, die unter massiven Druck eingeführt wurde als Hans-Heribert, in den Augen seiner Adoptiveltern viel zu früh, mit 24 Jahren in seine eigene, feuerfeste Einzimmer-Küche-Bad-Wohnung zwei Häuser weiter zog.
Nach drei Jahren war das Drama des Auszugs nun verkraftet und Hans-Heribert, obwohl er es niemals zugeben würde, genoss das Sonntagsarrangement, denn was er damals bei seinem Auszug nicht bedacht hatte war Kochen, Waschen, Putzen…
Es war nun also Sonntag und unser kleiner Drachenfreund war mit seinem Wäschesack auf dem Weg zum Schmakofatz, als er plötzlich abrupt stoppte, einen seiner Drachenwatschelfüße in der Luft vergaß und mit großen Augen Richtung Boden starrte. „Tschuldigung, kennen wir uns?“ fragte eine Piepsstimme aus Bodennähe. „Ähm“, stammelte Hans-Heribert, während sich in seinem Kopf eine ratternde Maschinerie in Gang setzte, um auch in der letzten Ecke seiner Gehirnwindungen nach zuschauen, ob dieses kleine Dings ihm schon einmal über den Weg gelaufen bzw. unter die Füße geraten war. Noch bevor er zu seinem Nein ansetzen konnte, sagte die Piepsstimme: „Natürlich nicht! Gestatten, mein Name ist Zwerg Zwerglein.“